Trocknung der Terracottafliesen

Fliesen müssen vor dem Brennen viele Wochen trocknen 

Nachdem wir den Lehm gewonnen, für unsere patentierten Mischungen aufgearbeitet und aus dem entstandenen Grundmaterial die Fliesen nach Ihren Wünschen geformt haben, müssen die feuchten Formlinge trocknen. Auch wenn die Wasserverdunstung kaum spezielle Handarbeit erfordert, ist dieser Herstellungsschritt genauso wichtig und entscheidend wie jeder andere. Er erfordert viel Aufmerksamkeit, denn ohne die langwierige Trocknung könnten wir keine handgeformten Terracottafliesen von höchster Qualität produzieren.

Zum Trocknen lagern wir die feuchten Formlinge einzeln und dicht aufgereiht in speziellen Regalen, die in unserer eigenen, offenen Trocknungshalle stehen.  

Nur so können alle entscheidenden Elemente optimal ineinander greifen. Denn einerseits müssen die Wärme der brennenden, andalusischen Sonne und der frische Meereswind ihre bedächtige Arbeit verrichten, was viele Wochen dauert, aber dafür viel Energie spart und die Umwelt schont.

Anderseits dürfen die anfangs noch feuchten Fliesenformlinge nicht verunreinigt werden, etwa durch Tiere, die daran knabbern oder darauf landen, oder durch unerwünschte Materialien, die der Wind herangetragen hat. Zudem bietet die Überdachung einen zusätzlichen Schutz vor möglichen Wettereinbrüchen.

Allerdings ist das andalusische Klima ganzjährig angenehm-beständig. Wir müssen kaum befürchten, dass eine ganze Produktionsreihe zunichte gemacht wird und können unsere Lieferfristen innerhalb Europas jederzeit – auch für jede Sonderanfertigung – binnen zwölf Wochen gewährleisten.    

Trotz allem sind auch die zentral-spanischen Jahreszeiten von entsprechenden Witterungsschwankungen geprägt. Die Rohlinge brauchen manchmal bis zu sechs Wochen um zu trocknen, da sie andernfalls rissig werden. Deshalb überwachen unsere erfahrenen Spezialisten aufmerksam den gesamten Trocknungsvorgang und entscheiden, wann die Rohlinge bereit sind für den Brand.

 


Grünlinge werden seit Tausenden
von Jahren verwendet

Nach der Trocknung sind so genannte Grünlinge entstanden, die seit jeher beim Hausbau verwendet wurden. Auch in unseren Tagen werden sie wieder zunehmend – gerade bei ökologischen Bauvorhaben – eingesetzt, denn der Lehm hilft aufgrund seiner einzigartigen Klimaeigenschaften, Wärme zu speichern und das Raumklima zu regulieren.

Das Brennen von Lehm, dem ältesten Baustoff der Welt, wurde erst vor etwa 5.000 Jahren erfunden und war lange Zeit wegen der hohen Energiekosten ein extremer Luxus, der nur der herrschenden Klasse und Göttern, etwa für deren Tempel, vorbehalten war.

Lehmziegel, natürlich in rudimentärer Form, werden aber schon sehr viel länger, seit etwa 10.000 Jahren, hergestellt. Auch für die ersten Grünlinge, die man auch als Luftziegel bezeichnet, wurde Lehm verwendet, der meist mit Sand, pflanzlichen Fasern oder anderen Füllstoffen gemagert wurde. Perfekte Grünlinge herzustellen, ist eine Kunst, die sich erst nach und nach entwickelt hat und wohl beherrscht sein will. Denn zu viel Sand vermindert die Tragfähigkeit der Ziegel, zu viel Lehm lässt sie rissig werden. Auch die Zugabe von trockenem oder eingeweichtem Stroh, wie man sie aus dem Orient kennt, muss wohl bemessen sein.

 

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